Wir brauchen nicht nur Räume zum Denken, sondern auch Spielräume, die uns eine gewisse Unabhängigkeit von den institutionalisierten Räumen wie dem Beruf oder der Familie eröffnen. In diesen Spielräumen kann sich unser Leben nach anderen Kriterien als den vorgegeben entfalten.
Ich kletterte 1994 als erste Kärntnerin im 9. Schwierigkeitsgrad der UIAA-Skala, nahm in den 1990er Jahren an nationalen Klettermeisterschaften und an der europäischen Studentenklettermeisterschaft in Paris teil. In dieser Zeit gründete ich gemeinsam mit Freundinnen courage, den ersten österreichischen Bergsportverein für Frauen und ging Schitouren in den Westalpen, den Ostalpen und Kanada.
Für mich eröffneten das Wandern, das Klettern und das Schitourengehen den Spielraum zur Selbstgestaltung, lange bevor ich dies auch theoretisch fassen konnte. Das In-der-Natur-Sein und sich darin bewegen, sind für mich kein Surplus, welches das fade Alltagsleben aufpeppt oder ein „Hobby“, welches man am Wochenende oder im Urlaub ausübt. Es besitzt eine existentielle Dimension, es dient meiner Selbstherstellung und stellt meine Lebensform dar.
Daher habe ich mich mit diesen Spielräumen zur Selbstherstellung auch immer wieder denkend und schreibend auseinander gesetzt.
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